… dem Duft von Apfelkuchen, der Faszination alter Apfelsorten und einem ganz irdischen Paradies … Ein Gastbeitrag von Anna Schellhase von der Baumschule Lorenz von Ehren in Hamburg.
Apfel „Zaubergäu Renette“ © Baumschule Lorenz von Ehren
Unter den Gehölzen gehört er zu den Bäumen mit der stärksten Symbolkraft. So steht er für Liebe, Leben, Erkenntnis und Entscheidung sowie für Reichtum. Wir fügen frei hinzu: auch für Gesundheit. Heißt es nicht immer: An apple a day keeps the doctor away. Selbstverständlich können wir die gesundheitsfördernde Wirkung des Apfels auch auf seinen Träger ausweiten, den Baum und an dieser Stelle die Wohlfahrtswirkungen aufzählen, die ein Baum leistet. Doch genau das möchten wir nicht, sondern sind so frei es vorauszusetzen. Viel lieber beschäftigen wir uns mit der Motivation, einen Apfelbaum zu pflanzen. Hier kommen wir schnell in die Wertediskussion und bringen das Argument, etwas Bleibendes zu schaffen, welches zudem noch einen ungeheuren Nutzen bringt. Denken wir an selbstgemachtes Apfelmus, Apfelkuchen, Most oder geistreichere Varianten. Nun schweife ich ab.
Apfel „Landsberger Renette“ © Baumschule Lorenz von Ehren
Das Luther zugeschriebene Zitat erscheint mir abgegriffen und der Wert des Apfels an sich ist auch im Laufe der Jahre gesunken, insbesondere durch den Erwerbsobstbau. Nein, wir wollen auf die alten Apfelsorten hinaus. Auf die, die es nicht im Supermarkt oder Discounter gibt, also nicht die fünf bis sieben üblichen, sondern auf die, an die sich einige von uns noch erinnern, vielleicht den Namen vergessen haben, aber den süßsauren Geschmack noch auf der Zunge und das Wurmloch im Blick. Die Bäume, die in Großmutters Garten standen, in Schrebergärten oder auf den Streuobstwiesen um die Ecke und so klangvolle Namen trugen wie: Gewürzluiken, Landsberger Renette, Rheinischer Bohnenapfel oder gar Zaubergäurenette.
Apfel „Fuji“ © Baumschule Lorenz von Ehren
So ein Apfelbaum weckt Erinnerungen, die man wieder aufleben lassen oder vielleicht sogar weitergeben möchte. Und nun stellen Sie sich einmal vor, Sie sitzen auf einer schicken Bank unter Ihrem Baum und es fällt Ihnen kein Apfel auf den Kopf. Klingt das nicht paradiesisch?
Die Alten – heute sagt man Best Agers
Früher war alles besser! Wer kennt sie nicht, diese Aussage, mit der so mache Neuerung im Keim erstickt wird? Wir wollen hier zwar nicht in die Schwarz-Weiß-Malerei einsteigen, wir sind Künstler auf anderem Gebiet, doch wir möchten schon deutlich hervorheben, dass die historischen Apfelsorten durchaus Pluspunkte verdienen. So haben sie für viele von uns nicht nur den bereits erwähnten emotionalen Wert, sondern noch einen anderen, durchaus messbaren, vor allem aber gesundheitsrelevanten: Sie sind sicherlich nicht unbedingt vitaminreicher, auf jeden Fall aber ärmer an allergenen Stoffen, als ihre modernen Kollegen.
Apfelsorten „Jakob Fischer“, Unikat, „Gewürzluiken“ (v.l.n.r.) © Baumschule Lorenz von Ehren
Dass das so ist, dafür ist wohl das Polyphenol verantwortlich. Es soll die Allergene unschädlich machen, zugleich aber sorgt es dafür, dass der Apfel weniger süß ist und sich beim Anschnitt schnell braun färbt. Und das will doch keiner. Wir wollen doch standardisierte, süße, einheitlich geformte und sich nicht verfärbende Äpfel und keine Naturprodukte. Oder vielleicht doch? Dann sollten Sie sich einen pflanzen. Holen Sie sich die Liste alter Obstsorten und Sie werden feststellen, dass viele davon in unserer Baumschule stehen.
Schmückende Begleiter
Sie reagieren nicht allergisch auf Äpfel? Dann pflanzen Sie sich doch den Apfelbaum, mit der für Sie schönsten Blüte, strukturreichsten Rinde, bizarrsten Form oder einfach Ihre Lieblingssorte. Egal welche Sorte, ein schmückender Begleiter ist Ihr Baum durchs ganze Jahr – und dass vielleicht in Kombination mir Ihrer Bank oder Ihrem Gartenstuhl?
Apfel „Jakob Fischer“ © Baumschule Lorenz von Ehren
Apfelbäume blühen weiß und rosa, doch wir wissen alle, weiß ist nicht gleich weiß und rosa ist nicht gleich rosa. Rosa ist hell, dunkel, grell, zart, schattiert, meliert. Kennen Sie noch mehr? Die Natur schon und sie zeigt es auch, in der Blüte. Wenn Ihnen also alle Sorten schmecken, dann entscheiden Sie doch einfach nach der Blütenfarbe – frei nach dem Motto: Was passt farblich am besten ihn meinen Garten.
Und die Frucht? Da wird es bunt: grün, rot, rotgrün, gelbrot, grüngelb, um nur einige Farbeispiele zu nennen. Wem das zu bunt ist, der kann gerne auf die monochromen (was für ein Wort) zurückgreifen – schließlich liegt dezent im Trend.
Gewachsen wie gewollt
Sie können sich noch immer nicht entscheiden? Ihnen sind Geschmack und Farbe tatsächlich nebensächliche Attribute? Wie wäre es dann mit einer Entscheidung über die Wuchsform? Sicherlich auch eine wichtige Überlegung hinsichtlich des endgültigen Standortes des Baumes. Für die besagte Bank oder den Gartentisch eignet sich eher ein normal gewachsenes Exemplar, wegen des Schattens.
Doch für schmale Grundstücke, am Haus oder an einer warmen Mauer eignet sich Spalierobst besonders gut, und auch als strukturgebendes Element sind Spaliere eine Augenweide und die daran wachsenden Früchte sollen besonders süß sein, da sie alle optimal der Sonne ausgesetzt sind. Wir finden Obstbäume sind unabhängig von ihrer Wuchsform ein Plus für jeden Garten und Park.
Von Apfelbäumen und einer Bank – Teakserie „Valencia“ von Garpa
Und das mit der Bank und dem Tisch und dem Apfel oder in dem Falle besser dem Apfelkuchen, das ist doch unabhängig von Blütenfarbe, Geschmack und Wuchsform nach wie vor ein paradiesischer Gedanke.
Über die Baumschule Lorenz von Ehren
Die Baumschule Lorenz von Ehren wurde 1865 in Hamburg gegründet und wird seitdem durchgängig als Familienunternehmen geführt. Mit Bernhard von Ehren als geschäftsführendem Gesellschafter wird das Unternehmen somit bereits in der fünften Generation von einem Familienmitglied geleitet. Die Baumschule gehört zu den führenden Baumschulen Europas und ist national und international ein wichtiger Player in der Grünen Branche. Das Sortiment umfasst mehr als 500.000 Gehölze. Mehr Informationen finden Sie auch hier.