Parkomanie – Die Gartenlandschaften des Fürsten Pückler
Er war eine der spannendsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785-1871) – Schriftsteller, Dandy, Kosmopolit und berühmt für seine Landschaftsgärten nach englischem Vorbild. 2016 widmet die Bundeskunsthalle in Bonn dem Schöpfer der großartigen Parks von Bad Muskau, Babelsberg und Branitz eine umfassende Ausstellung.
„Wer mich ganz kennen will, muss meinen Garten kennen, denn mein Garten ist mein Herz.“ Pückler realisiert zeitlebens seine Leidenschaften, verwirklicht seine Ideen gegen Widerstände und unter hohen finanziellen Verlusten. 1811 übernimmt er die Standesherrschaft Muskau. Inspiriert durch eine Reise nach England, beginnt er ab 1815 mit den Veränderungen auf seinem Besitz.
Er setzt alles in Bewegung. Im wahrsten Sinne. Lässt ausgewachsene Bäume mit Hilfe einer „Baum-Maschine“ verpflanzen, um das Ergebnis seiner Planungen bereits zu Lebzeiten in Augenschein nehmen zu können. Schafft Mutterboden aus anderen Regionen heran, da der eigene sandige Boden für die geplanten Anpflanzungen nicht geeignet ist. Lässt Wiesen entwässern, Flüsse umleiten und sogar ein ganzes Dorf umsiedeln. Die Privilegien des Fürsten machen es möglich. Dafür sind geschaffener Park und Landschaft allen frei zugänglich. Nur der „Pleasureground“, der private Gartenbereich direkt am Haus, bleibt dem Fürstenpaar vorbehalten.
Ein Grundprinzip ist die Schaffung von Sichtachsen, die den Blick auf landschaftliche Höhepunkte lenken. Pückler begreift den Garten als eine „begehbare Bildergalerie“, in der alle paar Schritte eine zum Kunstwerk idealisierte Natur immer wieder Überraschendes bietet. Wasser- und Wegesysteme werden nach einem ausgeklügelten Plan angelegt, Aussichtspunkte laden zum kontemplativen Betrachten ein.
1845, nach ausgedehnten Reisen in den Orient bis in den Sudan, verkauft er Muskau, mit dessen Anlage er sich finanziell übernommen hatte, und zieht auf sein Erbschloss Branitz, dessen Park er ebenfalls nach seinen Prinzipien gestaltet. Er ist in der imposanten Seepyramide im Schlosspark beigesetzt.
Die vielschichtige Persönlichkeit erlaubt es den Kuratoren, ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen, Vorträgen, Workshops und Konzerten anzubieten. Hinweise zu den aktuellen Veranstaltungen finden Sie hier.
Parallel ist auf dem Dach der Bundeskunsthalle eine temporäre Gartenlandschaft mit Tausenden von Pflanzen und 70 Bäumen entstanden, die die Gestaltungsprinzipien Pücklers anschaulich macht – einschließlich einer Sichtachse zum Bonner Venusberg. Herzenssache!
Ausstellung vom 14.5. – 18.9.2016
Garten: 22.4.-18.9.2016
Montag: geschlossen
Dienstag und Mittwoch: 10.00-21.00 Uhr
Donnerstag bis Sonntag und an Feiertagen: 10.00-19.00 Uhr
Bundeskunsthalle
Friedrich-Ebert-Allee 4
53113 Bonn
www.bundeskunsthalle.de
Danke für die guten Informationen zur Landschaftsgestaltung. In einem Park vom Fürst Pückler soll ja eine Pyramide auf einer Insel stehen. Verschiedene Style scheinen auch eine gute Mischung und ein Spiel mit der Landschaft zu sein.