13 Jul 2022

Gartenstile im Porträt: Der Cottage Garten

Er gilt als Inbegriff englischer Gartenromantik: der Cottage Garten. In seinem Herkunftsland England genießt er eine lange Tradition. Doch auch weit über das Königreich hinaus erfreut sich dieser englische Gartenstil wachsender Beliebtheit. Und das nicht ohne Grund, strahlt er doch einen bezaubernden, natürlichen Charme aus. Der Cottage Garten ist ein Garten mit Charakter – vielleicht ohne Ecken und Kanten, dafür aber umso mehr an überbordender Persönlichkeit.

Ein typisches englisches Cottage mit dazugehörigem Garten

Ein Cottage mit einem üppig blühenden Cottage Garten, wie dieses Cottage in den Cotswolds, ist der Inbegriff englischer Gartenromantik.

Was ist ein Cottage Garten?

Ein englischer Cottage Garten ist alles, nur nicht durchstrukturiert. Denn in einem Cottage Garten herrschen eigene Gesetze. Doch auf eine sehr charmante Art weiß dieser Gartenstil dies spielerisch zu verstecken. Scheinbar völlig beliebig tummeln sich Rosen mit Stauden und einjährigen Pflanzen in einer ungezwungenen Mischung in den Beeten und zeigen sich von geordneten Verhältnissen gänzlich unbeeindruckt.

Es ist diese natürliche Nonchalance an Pflanzen und Stauden in ausufernden Beeten, die wirklich jedem Garten verwunschene Romantik einzuhauchen vermag. Wer kennt nicht das Zitat „Raum ist in der kleinsten Hütte?“ Es trifft im übertragenen Sinn voll und ganz auf den Cottage Garten zu. Denn anders als sein Gegenstück, die parkähnlichen, weitläufig um elegante Landgüter angelegten englischen Gärten aus dem 18. Jahrhundert, findet der Cottage Garten auf der kleinsten Gartenfläche Platz, ohne dabei an Vielfalt einzubüßen.

Cottage Garten im Frühjahr

Ein Cottage Garten verzaubert mit seiner üppigen Blüte das ganze Gartenjahr über.

Der Ursprung des Cottage Gartens

Die ersten englischen Cottage Gärten gehen bis ins Elisabethanische Zeitalter zurück. Klein, artenreich und funktional dienten diese Nutzgärten den in ebenso kleinen Landhäusern (den Cottages) lebenden Landarbeitern zur Selbstversorgung. Neben Blumen wurden dort Kräuter, Obst und Gemüse gezogen, aber es wurde auch Kleinvieh gehalten. Dabei sollten die angebauten Pflanzen sowohl schön anzusehen als auch pflegeleicht, nützlich und essbar oder im besten Fall eine Mischung aus allen drei Eigenschaften sein.

Rund um die 1870er Jahre fand in England als Gegenbewegung zu den formalen und streng gepflegten Landschaftsgärten eine Neuerfindung des Cottage Gartens statt. So etablierte sich dieser englische Landhausgarten auch in den Gärten der bürgerlichen Upperclass. 

Was zeichnet einen Cottage Garten aus?

Als Gartenkonzept ist ein Cottage Garten kaum zu beschreiben. Aber man erkennt ihn sofort, wenn man ihn vor sich hat. Gemütlich, heimelig, ungezwungen, üppig – vor allem aber fügt sich der Cottage Garten harmonisch in seine Umgebung ein, da er sich vorwiegend durch seine Natürlichkeit auszeichnet.

Begünstigt durch seine nahezu verschwenderische Vielfalt an heimischen Pflanzen in allen Formen und Größen, hat er etwas Verwunschenes an sich. Offene Flächen und geometrische Strukturen und Formen sucht man hier vergebens. Stattdessen laden verschiedene heimelige Gartenräume mit eingewachsenen kleinen Sitzecken zum Verweilen ein.

Kleine Sitzecke mit Prado Zweisitzer und Beistelltisch aus Teak

In kleine lauschigen Sitzecken kann man sich zurückziehen und das blühende Paradies genießen.

Behutsames Gärtnern im Einklang mit der Natur

Mehr als alle anderen Gartenstile folgt der Cottage Garten dem Lauf der Natur. Er ist angefüllt mit sich selbst aussäenden Pflanzen, wuchernden Blüten und Reben, von denen man im Verlauf immer weniger selbst pflanzt und deren Wachstum nur noch behutsam reguliert.

Der Cottage Garten verfolgt den Ansatz des „Slow Gardening“, das langsame Gärtnern, bei dem man die Selbstaussaat zulässt und die Blumenpracht kuratiert. Dabei verlässt man sich hauptsächlich auf Pflanzen, die sich, wie Fingerhüte und Farne, ihren eigenen Weg in den Garten suchen. Der Cottage Garten befindet sich daher über die Jahreszeiten hinweg und von Jahr zu Jahr stets im Wandel.

Gründe, seinem Charme zu erliegen, gibt es im Cottage Garten viele. Denn hier erlebt der Betrachter ein wahres Potpourri an friedlicher Ruhe, Vogelgezwitscher, blumigen Düften und fleißigem Gesumme von Bienen und Hummeln. Am Vogelbad kann man die heimischen Vögel beim Baden beobachten, das noch dazu als stilvoller Blickfang dient.

Ein Weg führt zum Savannah Sessel mit Beistelltisch im Garten

Eingewachsene Wege führen zu den verschiedenen Sitzecken in heimeligen Gartenräumen.

Fließende Übergänge 

Zu den gemütlichen Sitzecken gelangt man über kleine, sanft geschwungene Wege. Dabei sind die Übergänge fließend. Blüten und Stauden im Überfluss sind dabei ständige Begleiter und sorgen für eine scheinbar nicht enden wollende Blumenfülle. 

Auch der Übergang von Ziergarten zum Nutzgarten ist fließend. Eine bunte Mischung aus Zierpflanzen, Kräutern, Gemüse und Obst bringt Abwechslung und verleiht dem englischen Bauerngarten seinen wunderschönen ländlichen Charakter.

Was passt zu diesem englischen Landhausstil?

Im Cottage Garten sehen Materialien wie Holz und Naturstein besonders schön aus, da sie dessen Natürlichkeit unterstreichen.

Passende Gartenmöbel und Accessoires für den Cottage Garten

Sitzgruppe Eaton Garpa Teakmöbel

Teakmöbel fügen sich harmonisch in das natürliche Gesamtbild des Cottage Gartens.

Zwar blüht es im Cottage Garten vom Frühjahr bis zu den ersten Frösten ununterbrochen, doch im Sommer ist er eine wahre Augenweide. Es blüht, duftet und summt überall. Klassische Teakholzmöbel, wie Sitzgruppen, Loungemöbel, Bänke oder Lounger, passen wunderbar zu diesem englischen Gartenstil, denn sie fügen sich ganz selbstverständlich in das romantische Bild.

TIPP: Mit der Zeit verwittert unbehandeltes Teakholz und erhält eine wunderschöne silbergraue Patina. Diese ergänzt den natürlichen Look perfekt.

Auch Accessoires wie Rankhilfen und Obelisken sind im Cottage Garten typische Elemente. Sie geben Rosen und Kletterpflanzen Halt. Pflanzkübel pointieren den Look.

Begrenzungen 

Begrenzungen wie Trockenmauern, Holzzäune oder Hecken geben dem Garten auf kaum merkliche Weise natürliche Struktur und schaffen kleine Rückzugsorte. Zudem bieten sie Unterschlupfmöglichkeiten für Tiere und Insekten.

Mit rankenden Pflanzen wie Blauregen, Clematis und Rosen bepflanzt, fungieren sie darüber hinaus als blühender Sichtschutz im Garten und halten ungewollte Blicke fern. Vor allem aber tragen sie zur Gemütlichkeit in den eigenen vier Outdoor-Wänden bei. 

Wege

Ein Weg führt durch einen üppig blühenden Cottage Garten

Dicht bewachsene Wege führen zu den verschiedenen Gartenzimmern.

Wege aus Gras, Kies oder Pflasterstein führen zu den einzelnen Bereichen und tragen zum ländlichen Charme bei. Auch hier gibt es keine strengen Abgrenzungen. Stattdessen ist es sogar erwünscht, dass die niedrig wachsenden Pflanzen über den Weg fallen. 

Der Cottage Garten und seine Vorzüge

Einen Cottage Garten anzulegen, öffnet sympathischer Wildheit und entspannter Ungezwungenheit die Türen. Doch bei all seiner scheinbar wie zufällig entstandenen Schönheit hat dieser englische Gartenstil auch praktische Vorzüge. Denn ein Cottage Garten ist entspanntes Gärtnern auf hohem Niveau, da er wider Erwarten sehr pflegeleicht ist. Viel pflegeleichter sogar als so manche grüne Rasenfläche. Regelmäßiges Mähen und Schneiden der Rasenkanten entfällt. Stattdessen wachsen im Laufe der Saison die Pflanzen dicht an dicht und schließen eventuell vorhandene Lücken. So halten die Pflanzen das Unkraut ganz von selbst im Zaum.

Üppig blühendes Blumenbeet im Cottage Garten

Ein naturnaher Garten ist auch für die heimische Tierwelt ein willkommenes Refugium.

Ein üppiges Allerlei an Nahrung für die Tierwelt

Die optischen Vorzüge des Cottage Gartens liegen auf der Hand. Jedoch bringt dieser auch einen nicht zu vernachlässigenden weiteren Vorteil mit sich. Denn im Cottage Garten lässt man am besten die Natur gewähren. Auf diese Weise bietet solch ein naturnaher Garten mit seinem großen Nahrungsangebot einen schönen Lebensraum für viele heimische Tiere – allen voran den so wichtigen Bestäubern. 

Der eigene Schnittblumengarten vor der Haustür

Wer sich einen Cottage Garten anlegt, genießt noch einen weiteren Vorteil dekorativer Natur: Von Saisonanfang bis -ende findet sich eine schier unerschöpfliche Quelle an Schnittblumen direkt vor der Haustür. Dabei sind der Zusammenstellung von Blumensträußen aus dem hauseigenen Cutting Garden keine Grenzen gesetzt. Hauptsache, man besitzt genügend Vasen.

Eigener Schnittblumengarten vor der eigenen Haustür

Typische Blumen sorgen für eine andauernde Blüte das ganze Gartenjahr über.

Typische Cottage Stauden für die perfekte Unvollkommenheit

Für die unverkennbare wildromantische Anmutung des Cottage Gartens sorgen diese typischen englischen Blumen. Das Schöne, sie sind allesamt bienenfreundlich. 

  • Stockrose
  • Clematis
  • Rose
  • Lilie
  • Akelei
  • Bartlilie
  • Türkischer Mohn
  • Rittersporn
  • Glockenblume
  • Fingerhut
  • Zierlauch
  • Ziersalbei
  • Storchschnabel
  • Dahlien
  • Blauregen
  • Wicken
  • Löwenmäulchen
  • Ringelblume
  • Kornblume
  • Frauenmantel
  • Kosmee

Gemüse

  • Mangold
  • Artischocke
  • Fenchel
  • Kohl
  • Rhabarber

Kräuter

  • Dill
  • Salbei
  • Schnittlauch
  • Rosmarin
  • Johanniskraut

Der Cottage Garten ist ein angenehmer Gartenstil, der keinen strengen Vorgaben folgt. Vielmehr bietet dieser naturnahe Garten viel Raum für freie Interpretation. Daher ist jeder Garten anders. Und dazu noch überraschend pflegeleicht, da man der Natur ihren Lauf lässt. Sogar das Wuchern der Pflanzen ist erwünscht. Das wiederum beschert dem Gärtner mehr Zeit für den Genuss seines kleinen grünen Kleinods.

Wie gefällt Ihnen der Cottage Gartenstil? Besitzen Sie vielleicht sogar selbst eines dieser vielseitigen Paradiese? Dann freuen wir uns, wenn Sie uns ein Bild davon zukommen lassen.

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